Trendsport Indoor-Tauchen
Trendsport Indoor-Tauchen: Pressluft im Pott
Von Linus
GeschkeWenn draußen der Winter regiert, sind Tauchkurse in künstlichen Unterwasserwelten besonders beliebt. In beheizten Becken können Einsteiger an vielen Orten in Deutschland abtauchen - und sogar Haie vor die Maske bekommen.
Bunte Riffe, elegante Rochen und ein türkisfarbenes Meer: Meistens sind es Bilder wie diese, die Menschen dazu animieren, einen Tauchkurs zu absolvieren. Deutsche Seen, deren momentane Wassertemperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt rangieren, kommen dabei weniger vor.
Und dennoch ist gerade der Winter die beste Zeit, um mit einem Tauchkurs zu beginnen, behauptet Alexander Kaßler vom Fachmagazin "unterwasser": "Dank der vielen Indoor-Tauchzentren, die es mittlerweile bundesweit gibt, muss man im Winter auch nicht mehr frieren. Es gibt Becken mit 20 Meter Tiefe und 28 Grad Wassertemperatur, die wie geschaffen für die Tauchausbildung sind. Bei tropischer Wärme und besten Bedingungen können sich die Schüler dort die notwendigen Fähigkeiten aneignen, die sie zum Bestehen des Kurses brauchen."
Beheizte Anlagen wie das Dive4life in Siegburg oder das monte mare in Rheinbach bieten das ganze Jahr über Kurse an und werden auch von umliegenden Tauchschulen gern zur Ausbildung genutzt. "Momentan herrscht in den Indoorzentren Hochsaison", sagt Guido Wätzig vom Ausbildungsverband Scuba School International (SSI). "Wer jetzt mit den Kursen beginnt, kann dafür aber auch den ersten Tauchurlaub von Beginn an genießen, anstatt die ersten vier Urlaubstage mit der Ausbildung zu verbringen."
Rund 400 Taucher jährlich durchlaufen alleine im monte mare einen Einsteigerkurs, verrät Kerstin Weiland, Leiterin der dortigen Tauchschule. "Dazu kommen noch mal rund 2500 Schnuppertauchgänge - die Schüler der umliegenden Tauchschulen, die hier ebenfalls ausbilden, nicht mitgerechnet."
Nicht vom Preis locken lassen
Interessierte sollten dabei aber ein paar Grundregeln beachten, die in Deutschland ebenso gelten wie bei einer Tauchausbildung im Urlaub. "Anfänger sollten sich nicht von verdächtig günstigen Angeboten beeindrucken lassen", meint Thomas Kromp, Ausbildungsleiter des International Aquanautic Club (I.A.C.). "Etwas, das nichts kostet, ist in der Regel auch nichts. Verantwortungsbewusste und qualifizierte Tauchlehrer, die eine hochwertige Ausbildung anbieten, müssen auch einen dementsprechenden Preis verlangen: 300 bis 400 Euro für den Einsteigerkurs sind da ein guter Richtwert."
"Oftmals sind verdächtig günstige Kurspreise sowieso nur Lockangebote", weiß Ariane Schild von der Kölner Tauchschule rHeintauchen. "Später wird dann abkassiert: Für den Eintritt ins Tauchzentrum oder für die notwendigen Lernmaterialien. Besonders beliebt: Das günstige Angebot gilt nur, wenn gleichzeitig zu horrenden Preisen auch die Leihausrüstung gemietet wird. Eine seriöse Tauchschule hat diese zumeist im Preis inkludiert."
Aber es sind nicht nur Anfänger und Tauchschulen, die die künstlichen Welten aufsuchen. Auch erfahrene Taucher nutzen die wohltemperierten Becken, um dort Übungen zu machen, neues Equipment zu testen oder um sich für den nächsten Urlaub in Form zu bringen. "Wir haben Gäste", so Kerstin Weiland, "die kommen alle zwei Wochen bei uns vorbei - und dies das ganze Jahr über."
Doch was haben die Anlagen außer Wärme noch zu bieten? SPIEGEL ONLINE hat sich in Nordrhein-Westfalen drei der beliebtesten Unterwasserwelten genauer angesehen.
Dive4life/Siegburg
Mit 20 Metern Maximaltiefe im drei Millionen Liter fassenden Becken ist das Dive4life das tiefste Indoorcenter Deutschlands. Ein Schwerpunkt liegt hier auf dem Ausbildungsbetrieb, der vom Anfänger bis zum Tauchlehrer reicht: Plattformen in vier und fünf Metern Tiefe sind ideal für die ersten Übungen im 26 Grad warmen Wasser. Ansonsten gibt es Skulpturen und nachgebaute Tempelanlagen zu sehen, man taucht an einem Plastikhai vorbei und kann kleine Höhlenpassagen durchqueren.
Ein angeschlossenes Hotel sowie ein Freizeitbad machen das Dive4life auch für Wochenendausflüge geeignet. Wie in allen anderen Anlagen ist auch hier eine Voranmeldung empfehlenswert.
monte mare/Rheinbach
Das unweit von Köln und Bonn gelegene monte mare gilt vielen Tauchern als das abwechslungsreichste Tauchbecken der Republik - und als das tropischste: Die gut zwei Millionen Liter Wasser haben eine Temperatur von 28 Grad. Mit einer Maximaltiefe von zehn Metern hat das monte mare ein ideales Ausbildungsbecken, versehen mit drei Trainingsebenen, welches auch von vielen umliegenden Tauchschulen häufig genutzt wird.
Unter Wasser stößt man auf sprudelnde Vulkane und eine Götterstatue, durchquert Röhren und die Nachbildung eines Schiffswracks, welches kieloben auf Grund liegt. Ein Freizeitbad mit großem Saunabereich macht den Besuch im monte mare auch für die nichttauchende Begleitung interessant.
SeaLife/Oberhausen
Das Oberhausener SeaLife ist vermutlich das bekannteste Aquarium in Deutschland - dass es auch der exotischste Tauchplatz des Landes ist, wissen dagegen nur wenige. Mitten im Ruhrgebiet können ausgebildete Taucher hier mit Ammen- und Schwarzspitzenhaien tauchen, während Schildkröten, Stachelmakrelen und ein skurril aussehender Sägefisch um einen herumkreisen.
Möglich macht dies die Kooperation mit der Duisburger Tauchschule "einfach nur tauchen", die auch bei der regelmäßigen Reinigung des Beckens hilft. "Wir nehmen nur jeweils einen Besucher pro Guide mit", erklärt Tauchlehrer Dirk Wondrak, "und das auch nur, wenn wir uns vorher bei einem Probetauchgang von seinen Fähigkeiten überzeugt haben."
Für eine Stunde inmitten von Großfischen zahlt man 150 Euro. Das mag viel sein für einen einzigen Tauchgang - aber wenig für das Erlebnis, im deutschen Winter einen echten Hai vor die Maske zu bekommen.
Quelle: http://www.spiegel.de/reise/deutschland/indoor-tauchen-in-nordrhein-westfalen-a-879049.html
Bild1:
Das Siegburger Dive4life hat das tiefste Tauchbecken Deutschlands. Doch in sieben Metern Tiefe befindet sich ein breiter Rand mit künstlichen Skulpturen - ideal für die ersten Schritte unter Wasser.
Bild2:
Sichtweite bis zum Beckenrand: Anfänger finden in den von Menschenhand geschaffenen Unterwasserwelten ideale Bedingungen vor.
Bild3:
Großzügige Platzverhältnisse: Im Dive4life ist um das Becken herum genügend Raum, um sich auch bei großem Publikumsandrang in Ruhe fertigmachen zu können.
Bild4:
Das SeaLife in Oberhausen ist der Exot unter den Indoor-Tauchplätzen. Dazu passt der Sägefisch: Eine Rochenart mit haiähnlichem Körper, die auf der Roten Liste für vom Ausstreben bedrohte Tierarten steht.
Bild5:
Das Rheinbacher monte mare hat eines der abwechslungsreichsten Tauchbecken: Das klare und 28 Grad warme Wasser lässt fast Karibikgefühle aufkommen - nur ohne Flora und Fauna.
Bild6:
Neuer Star im Pott: Seit September 2011 gehört auch ein Gitarrenrochen mit Migrationshintergrund zur schwimmenden Truppe. Das Tier kam aus einem englischen Aquarium.
Bild7:
Beim Tauchen im SeaLife kommt man Ammenhai und Rochen nicht nur näher als hinter der Glasscheibe - man erspart sich auch das Gedrängel dort.
Bild8:
Unter Dach und Fach: 400 Taucher lernen pro Jahr im monte mare die ersten Schritte unter Wasser. Damit ist das bei Bonn liegende Zentrum eines der ausbildungsstärksten Tauchcenter der Republik.
Bild9:
Wie ein Fisch im Aquarium: In Oberhausen können Taucher für eine Stunde nachvollziehen, wie es dem Goldfisch zu Hause im Glasbecken geht.
Trendsport Indoor-Tauchen: Pressluft im Pott
Von Linus
GeschkeWenn draußen der Winter regiert, sind Tauchkurse in künstlichen Unterwasserwelten besonders beliebt. In beheizten Becken können Einsteiger an vielen Orten in Deutschland abtauchen - und sogar Haie vor die Maske bekommen.
Bunte Riffe, elegante Rochen und ein türkisfarbenes Meer: Meistens sind es Bilder wie diese, die Menschen dazu animieren, einen Tauchkurs zu absolvieren. Deutsche Seen, deren momentane Wassertemperaturen nur knapp über dem Gefrierpunkt rangieren, kommen dabei weniger vor.
Und dennoch ist gerade der Winter die beste Zeit, um mit einem Tauchkurs zu beginnen, behauptet Alexander Kaßler vom Fachmagazin "unterwasser": "Dank der vielen Indoor-Tauchzentren, die es mittlerweile bundesweit gibt, muss man im Winter auch nicht mehr frieren. Es gibt Becken mit 20 Meter Tiefe und 28 Grad Wassertemperatur, die wie geschaffen für die Tauchausbildung sind. Bei tropischer Wärme und besten Bedingungen können sich die Schüler dort die notwendigen Fähigkeiten aneignen, die sie zum Bestehen des Kurses brauchen."
Beheizte Anlagen wie das Dive4life in Siegburg oder das monte mare in Rheinbach bieten das ganze Jahr über Kurse an und werden auch von umliegenden Tauchschulen gern zur Ausbildung genutzt. "Momentan herrscht in den Indoorzentren Hochsaison", sagt Guido Wätzig vom Ausbildungsverband Scuba School International (SSI). "Wer jetzt mit den Kursen beginnt, kann dafür aber auch den ersten Tauchurlaub von Beginn an genießen, anstatt die ersten vier Urlaubstage mit der Ausbildung zu verbringen."
Rund 400 Taucher jährlich durchlaufen alleine im monte mare einen Einsteigerkurs, verrät Kerstin Weiland, Leiterin der dortigen Tauchschule. "Dazu kommen noch mal rund 2500 Schnuppertauchgänge - die Schüler der umliegenden Tauchschulen, die hier ebenfalls ausbilden, nicht mitgerechnet."
Nicht vom Preis locken lassen
Interessierte sollten dabei aber ein paar Grundregeln beachten, die in Deutschland ebenso gelten wie bei einer Tauchausbildung im Urlaub. "Anfänger sollten sich nicht von verdächtig günstigen Angeboten beeindrucken lassen", meint Thomas Kromp, Ausbildungsleiter des International Aquanautic Club (I.A.C.). "Etwas, das nichts kostet, ist in der Regel auch nichts. Verantwortungsbewusste und qualifizierte Tauchlehrer, die eine hochwertige Ausbildung anbieten, müssen auch einen dementsprechenden Preis verlangen: 300 bis 400 Euro für den Einsteigerkurs sind da ein guter Richtwert."
"Oftmals sind verdächtig günstige Kurspreise sowieso nur Lockangebote", weiß Ariane Schild von der Kölner Tauchschule rHeintauchen. "Später wird dann abkassiert: Für den Eintritt ins Tauchzentrum oder für die notwendigen Lernmaterialien. Besonders beliebt: Das günstige Angebot gilt nur, wenn gleichzeitig zu horrenden Preisen auch die Leihausrüstung gemietet wird. Eine seriöse Tauchschule hat diese zumeist im Preis inkludiert."
Aber es sind nicht nur Anfänger und Tauchschulen, die die künstlichen Welten aufsuchen. Auch erfahrene Taucher nutzen die wohltemperierten Becken, um dort Übungen zu machen, neues Equipment zu testen oder um sich für den nächsten Urlaub in Form zu bringen. "Wir haben Gäste", so Kerstin Weiland, "die kommen alle zwei Wochen bei uns vorbei - und dies das ganze Jahr über."
Doch was haben die Anlagen außer Wärme noch zu bieten? SPIEGEL ONLINE hat sich in Nordrhein-Westfalen drei der beliebtesten Unterwasserwelten genauer angesehen.
Dive4life/Siegburg
Mit 20 Metern Maximaltiefe im drei Millionen Liter fassenden Becken ist das Dive4life das tiefste Indoorcenter Deutschlands. Ein Schwerpunkt liegt hier auf dem Ausbildungsbetrieb, der vom Anfänger bis zum Tauchlehrer reicht: Plattformen in vier und fünf Metern Tiefe sind ideal für die ersten Übungen im 26 Grad warmen Wasser. Ansonsten gibt es Skulpturen und nachgebaute Tempelanlagen zu sehen, man taucht an einem Plastikhai vorbei und kann kleine Höhlenpassagen durchqueren.
Ein angeschlossenes Hotel sowie ein Freizeitbad machen das Dive4life auch für Wochenendausflüge geeignet. Wie in allen anderen Anlagen ist auch hier eine Voranmeldung empfehlenswert.
monte mare/Rheinbach
Das unweit von Köln und Bonn gelegene monte mare gilt vielen Tauchern als das abwechslungsreichste Tauchbecken der Republik - und als das tropischste: Die gut zwei Millionen Liter Wasser haben eine Temperatur von 28 Grad. Mit einer Maximaltiefe von zehn Metern hat das monte mare ein ideales Ausbildungsbecken, versehen mit drei Trainingsebenen, welches auch von vielen umliegenden Tauchschulen häufig genutzt wird.
Unter Wasser stößt man auf sprudelnde Vulkane und eine Götterstatue, durchquert Röhren und die Nachbildung eines Schiffswracks, welches kieloben auf Grund liegt. Ein Freizeitbad mit großem Saunabereich macht den Besuch im monte mare auch für die nichttauchende Begleitung interessant.
SeaLife/Oberhausen
Das Oberhausener SeaLife ist vermutlich das bekannteste Aquarium in Deutschland - dass es auch der exotischste Tauchplatz des Landes ist, wissen dagegen nur wenige. Mitten im Ruhrgebiet können ausgebildete Taucher hier mit Ammen- und Schwarzspitzenhaien tauchen, während Schildkröten, Stachelmakrelen und ein skurril aussehender Sägefisch um einen herumkreisen.
Möglich macht dies die Kooperation mit der Duisburger Tauchschule "einfach nur tauchen", die auch bei der regelmäßigen Reinigung des Beckens hilft. "Wir nehmen nur jeweils einen Besucher pro Guide mit", erklärt Tauchlehrer Dirk Wondrak, "und das auch nur, wenn wir uns vorher bei einem Probetauchgang von seinen Fähigkeiten überzeugt haben."
Für eine Stunde inmitten von Großfischen zahlt man 150 Euro. Das mag viel sein für einen einzigen Tauchgang - aber wenig für das Erlebnis, im deutschen Winter einen echten Hai vor die Maske zu bekommen.
Quelle: http://www.spiegel.de/reise/deutschland/indoor-tauchen-in-nordrhein-westfalen-a-879049.html
Bild1:
Das Siegburger Dive4life hat das tiefste Tauchbecken Deutschlands. Doch in sieben Metern Tiefe befindet sich ein breiter Rand mit künstlichen Skulpturen - ideal für die ersten Schritte unter Wasser.
Bild2:
Sichtweite bis zum Beckenrand: Anfänger finden in den von Menschenhand geschaffenen Unterwasserwelten ideale Bedingungen vor.
Bild3:
Großzügige Platzverhältnisse: Im Dive4life ist um das Becken herum genügend Raum, um sich auch bei großem Publikumsandrang in Ruhe fertigmachen zu können.
Bild4:
Das SeaLife in Oberhausen ist der Exot unter den Indoor-Tauchplätzen. Dazu passt der Sägefisch: Eine Rochenart mit haiähnlichem Körper, die auf der Roten Liste für vom Ausstreben bedrohte Tierarten steht.
Bild5:
Das Rheinbacher monte mare hat eines der abwechslungsreichsten Tauchbecken: Das klare und 28 Grad warme Wasser lässt fast Karibikgefühle aufkommen - nur ohne Flora und Fauna.
Bild6:
Neuer Star im Pott: Seit September 2011 gehört auch ein Gitarrenrochen mit Migrationshintergrund zur schwimmenden Truppe. Das Tier kam aus einem englischen Aquarium.
Bild7:
Beim Tauchen im SeaLife kommt man Ammenhai und Rochen nicht nur näher als hinter der Glasscheibe - man erspart sich auch das Gedrängel dort.
Bild8:
Unter Dach und Fach: 400 Taucher lernen pro Jahr im monte mare die ersten Schritte unter Wasser. Damit ist das bei Bonn liegende Zentrum eines der ausbildungsstärksten Tauchcenter der Republik.
Bild9:
Wie ein Fisch im Aquarium: In Oberhausen können Taucher für eine Stunde nachvollziehen, wie es dem Goldfisch zu Hause im Glasbecken geht.