Ihre private Cloud: So schützen Sie Ihre Daten

      Ihre private Cloud: So schützen Sie Ihre Daten

      Ihre private Cloud: So schützen Sie Ihre Daten

      Schlagen Sie Dropbox und Co. ein Schnippchen und speichern Sie alle wichtigen Daten in der eigenen Cloud. Wir stellen Ihnen vier Methoden vor, die das möglich machen.
      Wie viel sparen Sie in der Cloud? Jetzt einfach berechnen lassen www.claranet.de/cloud-kalkulator

      Es ist wirklich nicht jedermanns Sache, seine privaten Daten in Internet-Speicher, der sogenannten Cloud, abzulegen. Zwar behaupten die Cloud-Anbieter allesamt, dass sie absolut sensibel mit Ihren Daten umgehen, kontrollieren lässt sich das aber in keiner Weise. Wer den Anbietern von Cloud-Speicher nicht traut, muss deshalb aber nicht auf die Verfügbarkeit seiner Daten über das Internetverzichten. Er kann entweder die Daten auf seinem Gerät selbst verschlüsseln und erst dann in die Cloud laden, oder er baut sich seine eigene Cloud auf. Wie Sie Ihre Daten in Ihrer eigene Cloud speichern, erfahren Sie hier. Es gibt vier unterschiedliche Methoden, die alle ihre Vor- und Nachteile haben. Einen Internetanschluss mit einer möglichst hohen Bandbreite ist natürlich immer nötig.
      Der große Vorteil der privaten Cloud: Die Daten befinden sich auf einem Speicherplatz, der sich bei Ihnen zuhause im lokalen Netzwerk befindet. Kein Anbieter kann somit Ihre Daten einfach scannen. Diese Lösung hat aber auch einen Nachteil: Wenn Sie von unterwegs aus Daten aus Ihrer privaten Cloud laden, dann wird die Ladegeschwindigkeit nicht durch die Download-Stream Ihrer DSL-Leitung bestimmt, sondern durch die meist deutlich langsamere Upstream-Geschwindigkeit. Denn die Daten wandern ja von Ihrem Heim-DSL-Anschluss ins Internet. Mittlerweile sind die Upstream-Datenraten aber nicht mehr so gering wie noch vor ein paar Jahren. So bieten etwa schon viele 6000er-DSL-Telekomanschlüsse einen ordentlichen Upstream von 2000 Kbit pro Sekunde. Das ist zwar nicht rasend schnell, aber einige MB große Dateien bekommen Sie so schon durchaus flott geladen.
      Mit MyFritz einen privaten Cloud-Speicher einrichten

      1. Möglichkeit: Preisgünstig - Externe Festplatte am DSL-Router

      Das brauchen Sie: Einen DSL-Router mit USB-Anschluss und passender Firmware. Preisgünstig ist diese Lösung zugegebenermaßen nur für jene, die bereits einen entsprechend ausgestatteten Router und die Festplatte haben. Allerdings unterstützen zum Beispiel viele Fritzbox-Modelle diese Funktion, und auch die aktuellen Router vieler anderer Hersteller bieten das. Eine vorhandene USB-Schnittstelle am DSL-Router alleine ist allerdings noch kein sicherer Hinweis darauf, dass das Gerät dort auch eine Festplatte akzeptiert. Hier hilft ein Blick ins Handbuch.
      Wir beschreiben hier die generelle Vorgehensweise exemplarisch am Beispiel einer Fritzbox: Schließen Sie die USB-Festplatte an der Fritzbox an, und öffnen Sie dann an Ihrem PC die Konfigurationsoberfläche des Routers in einem Internet-Browser. Die Adresse dafür lautet fritz.box. Dort klicken Sie auf „Inhalt“ und dann im Bereich „Heimnetz, USB-Geräte“ auf „Geräteübersicht“. In ihr klicken Sie neben dem Eintrag der USB-Festplatte auf „Einstellungen“ oder links auf „Speicher (NAS)“. Im nächsten Fenster setzen Sie einen Haken vor „Speicher (NAS) aktiv“ und einen weiteren vor dem Eintrag der USB-Festplatte. Danach klicken Sie auf „Übernehmen“.
      Öffnen Sie die Registerkarte „Sicherheit“, setzen Sie einen Haken vor „Kennwortschutz für Speicher (NAS) aktiv“, und vergeben Sie darunter ein Kennwort. Das müssen Sie später eintragen, wenn Sie den Netzwerkspeicher öffnen möchten. Fritz-Netzwerkspeicher im lokalen Netzwerk nutzen: Tippen Sie im Internet-Browser http://fritz.nas ein, um das Fenster des Fritzbox-Netzwerkspeichers zu öffnen, und geben Sie Ihr Kennwort ein. Von dort aus können Sie auf die externe USB-Festplatte zugreifen. Neue Dateien kopieren Sie mit der Maus vom Windows-Explorer auf das Feld „Übertragen auf FRITZ!NAS“.
      Wenn Sie direkt vom Windows-Explorer aus auf Ihren Netzwerkspeicher zugreifen möchten, halten Sie die Windows-Taste und drücken die Taste R. Ins dann erscheinende „Ausführen“-Fenster tippen Sie \fritz.box und drücken die Enter-Taste. Wenn Sie den Netzwerkspeicher mit einem Kennwort geschützt haben, erscheint dann ein Fenster, in das Sie als Benutzernamen ftpuser und darunter Ihr Kennwort eingeben. Abschließend klicken Sie auf „OK“.
      Fritz-Netzwerkspeicher vom Internet aus ansprechen: Der Hersteller der Fritzbox, AVM, bietet einen eigenen DynDNS-Dienst mit Namen AVM Myfritz an. Das ist der Dienst, der den Zugriff auf die heimische Fritzbox ermöglicht, auch wenn deren IP-Adresse sich regelmäßig ändert. Infos dazu finden Sie am Ende des Artikels. Um den Dienst zu nutzen, melden Sie sich zunächst in der Konfigurationsoberfläche der Fritzbox unter „Internet ➞ MyFRITZ! ➞ MyFRITZ!-Konto“ an. Dann gehen Sie auf das Myfritz-Portal und melden sich dort mit den eben ermittelten Daten an. Sie gelangen zunächst auf eine Info-Seite und bekommen dann Schnellzugriff auf den USB-Speicher (Fritz-NAS) Ihrer Fritzbox. Unter Umständen müssen Sie nochmals Ihr Passwort eingeben. Der Zugriff ist per Computer, Tablet und Smartphonemöglich. Myfritz lässt sich nutzen, wenn sich auf Ihrer Fritzbox die Firmware Fritz-Os ab Version 5.20 befindet.
      Vor- und Nachteile: Diese Variante der privaten Cloud ist zumindest für jene Nutzer kostengünstig, die bereits einen passenden DSL-Router und eine externe Festplatte haben. Zudem benötigt dieser Aufbau wenig Strom und ist verglichen mit einem kompletten PC sehr leise. Wenn der Hersteller des DSL-Routers keinen dynamischen DNS-Dienst anbieten, ist allerdings die Konfiguration recht umständlich. Hilfe dazu gibt’s am Ende des Artikels.
      Ratgeber: Die wichtigsten Cloud-Begriffe geklärt

      2. Möglichkeit: Das eigene NAS ans Internet anschließen

      Das brauchen Sie: Sie benötigen ein NAS (Network Attached Storage, Netzwerkspeicher). Idealerweise stammt dies von einem Hersteller, der Ihnen auch eine feste Internet-Adresse zu Ihrem DSL-Anschluss liefert. Dafür benötigt das Gerät eine passende Firmware und einen dazugehörigen Internetservice. Wollen Sie sich ohnehin ein NAS als praktischen, zentralen Datenspeicher für das eigene Netzwerk anschaffen, dann sollten Sie darauf achten, dass das Gerät auch aus dem Internet heraus ansprechbar ist. Leider gibt es für diese Funktion keinen einheitlichen Begriff. Netgear spricht von „Ready-Cloud“, zuvor hieß das bei Netgear auch Ready-NAS Remote, Buffalo nennt es „Web Access“, und Qnap nennt es „MyCloudNAS-Service“.
      Da diese Hersteller nicht nur NAS-Geräte vertreiben, sondern auch DSL-Router, bieten sie meist ebenfalls den dynamischen DNS-Dienst und eignen sich somit auch für die Cloud-Variante mit der externen Festplatte (siehe Abschnitt zuvor). Die Konfiguration der NAS-Geräte läuft entweder über eine Konfigurationsoberfläche im Browser oder per spezieller Software, die dem Gerät beiliegt. Die Kurzanleitung des Geräts verrät meist die nötige Adresse, um per Internet-Browser auf die Konfigurationsoberfläche zu gelangen. Dort oder in der Software schalten Sie zunächst den Cloud-Zugriff frei. Die endgültige Anmeldung erfolgt meist auf der Internetseite des Dienstes, wohin Sie geleitet werden.
      Zugriff auf Ihr NAS bekommen Sie von unterwegs aus dann ebenfalls über jeden Internet-Browser. Meist bekommen Sie von den Herstellern keine individuelle Internet-Adresse für den Zugriff, sondern werden nach einem Log-in auf der Herstellerseite, etwa buffalonas.com im Falle von Buffalo, zu Ihrem NAS weitergeleitet.
      Vor- und Nachteile: Ein NAS-Gerät eignet sich nicht nur gut als private Cloud, sondern bietet auch einen praktischen Zentralspeicher für das heimische Netzwerk. Allerdings sind die NAS-Geräte verglichen mit einer externen Festplatte teurer. Denn das NAS hat zusätzlich zur Festplatte noch einen kleinen Mini-PC eingebaut. Ein weiterer Nachteil: Manche NAS stören mit einem deutlich hörbaren Lüftergeräusch.
      Die Crème de la Crème der Cloud-Anbieter im Test

      3. Möglichkeit: Teamviewer - Wenn der PC angeschaltet bleiben darf

      Das brauchen Sie: Es genügt ein PC zu Hause, der eingeschaltet bleiben kann. Darauf installieren Sie die für private Nutzung kostenlose Software Teamviewer. Das Programm minimiert den Konfigurationsaufwand für den Fernzugriff auf PCs fast auf null. Der Grund: Die Software erzeugte auf Ihrem PC eine eindeutige ID und meldet sich damit beim Server des Herstellers an. Dieser Server dient anschließend als Vermittlungsstation und sorgt für die richtige Verbindung zweier PCs. Das läuft im Prinzip genauso ab wie bei einem Chat-Tool, etwa ICQ. Firewalls und Router müssen in der Regel nicht für Teamviewer konfiguriert werden. Ein dynamischer DNS-Dienst ist nicht nötig beziehungsweise der Hersteller von Teamviewer übernimmt diese Aufgabe.
      So geht’s: Installieren Sie Teamviewer auf dem PC, auf den Sie zugreifen wollen. Wählen Sie im Setup-Assistenten dafür „Installieren“ und bei Einsatzbereich „privat / nicht kommerziell“. Im Fenster „Installationsart“ wechseln Sie die Einstellung bei der Frage: „Möchten Sie den Computer, auf dem Sie Teamviewer gerade installieren, später selber aus der Ferne steuern?“ auf „Ja“. Dadurch startet nach der Installation ein Assistent, mit dem Sie ein neues Teamviewer-Konto erstellen. Dazu genügen eine Mailadresse und ein Passwort.
      Teamviewer nutzen: Nach der Anmeldung bei Teamviewer bekommen Sie eine Mail mit einem Bestätigungs-Link, den Sie anklicken müssen. Dieser leitet Sie dann automatisch zu derWebseite weiter, von der aus Sie künftig auf Ihren PC Zugriff haben.
      Möchten Sie nicht von einem anderen PC, sondern von einem Mobilgerät aus auf Ihren Rechner daheim zugreifen, gibt es für die private Nutzung die kostenlosen Apps „Teamviewer für Fernsteuerung“ in den Apps-Stores von Apple und Google.
      Vor- und Nachteile: Für Teamviewer spricht die sehr einfache Konfiguration. Allerdings muss Ihr PC für die Nutzung eingeschaltet bleiben. Da dieser deutlich mehr Strom verbraucht als etwa ein NAS oder eine externe Festplatte am Router, schlagen die Stromkosten bei dieser Lösung zu Buche.
      So sichern Sie Ihre Daten in der Cloud

      4. Möglichkeit: Für Profis - Mit Owncloud zur privaten Cloud

      Das brauchen Sie: Das Open-Source-Programm Owncloud setzt einen Linux-Server voraus, der vom Internet aus erreichbar ist. Entsprechend eignet sich Owncloud eher für Profis, die mit der Konfiguration von Linux-Servern vertraut sind. Für diese bietet das Projekt unter owncloud.org ein php-basiertes Installations-Script. Sobald das System läuft, funktioniert der Zugriff über jeden Internet-Browser und ähnelt dabei dem beliebten Dienst Dropbox . Zusätzlich zum Dateispeicher bietet Owncloud ein Adressbuch, einen Kalender, Notizfunktion und eine Aufgabenverwaltung. Für Owncloud gibt es auchgünstige Apps für iOS und Android. Wer aber nicht selber einen Linux-Server laufen hat, kann die Software Owncloud auch bei einem Anbieter im Internet nutzen.
      Damit ist diese Cloud zwar nicht mehr so privat wie die anderen vorgestellten Varianten, Ihre Daten liegen aber dennoch isolierter als bei vielen anderen Cloud-Anbietern. Diesen Service gibt es allerdings nicht umsonst. Die Seite owncloud.org/providers/ liefert einen Überblick über Provider, die Ihnen eine schlüsselfertige Owncloud anbieten. Die Preise beginnen bei einigen Euro pro Monat. Kostenlos für PC-WELT-Leser: Der Dienst Cloudlay bietet für unsere Leser seinen Owncloud-Speicher 6 Monate gratis an.
      Vor- und Nachteile: Owncloud lässt sich sehr gut bedienen. Vor allem die Apps für iOS und Android müssen sich nicht vor Anderen verstecken. Doch wer Owncloud komplett selber betreiben möchte, benötigt nicht nur einen Linux-Server, sondern auch gute Linux-Kentnisse.
      Von unterwegs aus auf die heimischen Daten zugreifen
      Um übers Internet auf den heimischen PC oder das Heimnetz zugreifen zu können, müssen diese unter einer festen Internetadresse erreichbar sein. Ihr DSL-Router zu Hause bekommt aber jedes Mal, wenn er eine Internet-Verbindung herstellt, vom Provider eine neue IP-Adresse zugewiesen. Selbst wenn Sie die Verbindung permanent aufrechterhalten –der Provider trennt sie alle 24 Stunden automatisch, und bei der ebenfalls automatischen Neuverbindung bekommen Sie wieder eine neue Adresse. Um diese stets wechselnde Adresse mit einer festen Internetadresse zu verbinden, gibt es dynamische DNS-Dienste. Sie verbinden zum Beispiel die feste Adresse ihr-name.dyndns.com mit der wechselnden IP-Adresse Ihres DSL-Routers, etwa 62.146.91.220.
      Der bekannteste Dienst für diesen Zweck ist DynDNS.com. Er bietet aber seit 2012 keinen Gratis-Tarif mehr an. Es gibt aber mehrere kostenlose Alternativen. Eine Übersicht finden Sie hier: www.pcwelt.de/1426569. Die meisten Router lassen sich so konfigurieren, dass sie dem gewünschten dynamischen DNS-Dienst nach jeder Interneteinwahl automatisch die neue IP-Adresse mitteilen. Empfehlenswerter ist etwa der kostenlose dynamische DNS-Dienst des sächsischen Anbieters Selfhost. Neben der Verwaltung der DNS-Einträge umfasst das Paket unbegrenzte Subdomains, eine Echtzeitregistrierung und wahlweise eine direkte oder eine Proxy-Weiterleitung. Selfhost wird sowohl von Speedport-Routern als auch von Fritzboxen direkt unterstützt. Fein raus sind Sie übrigens, wenn die Anbieter Ihrer Hardware, etwa von Ihrem DSL-Router oder Ihrem NAS, einen eigenen kostenlosen DynDNS-Dienst anbieten. Dann gelingt die nötige Konfiguration meist besonders einfach.