Bericht von Micha zu unserer Korsika-Tour

      Bericht von Micha zu unserer Korsika-Tour

      Korsika-Tour mit Micha

      Tagebuch von Micha:

      Tagebuch der Korsikatour von Roger und Micha
      vom 01. 05. - 05. 05. 13

      Am 1. Mai um 8.00 war der Start vom üblichen Treffpunkt, der Tanke in Stuttgart Fasanenhof aus geplant. Von der anfänglichen Begleitung in Richtung Schweiz blieb zum Glück (weiter unten mehr darüber) nur Michel zur Verabschiedung übrig. Pünktlich starteten wir unserer Mopeds um uns auf die A8 zu begeben, denn unsere Anreise war über die Autobahnen geplant.
      Roger fuhr voraus und begann relativ schüchtern mit einer Geschwindigkeit von 120 - 130 km/h.
      Auf der A81 sind wir dann schon immer wieder in den Bereich von 140 km/h gekommen. Das ist so die Geschwindigkeit, die ich mit meiner 1500er so ab und an mal ein paar Meter maximal gefahren habe. Mit der Neuen war das aber absolut angenehm zu fahren. Auch als Roger dann immer wieder 150 oder 160 vorlegte war ich mit meiner Dicken locker dabei. Allerdings hatte ich bei dieser Geschwindigkeit und nur 8° den Fahrtwind unterschätzt und hatte recht schnell eiskalte Finger. Somit Roger angezeigt dass wir auf einen Parkplatz müssen und ich die Fingerwärmer tauschen muss. Zur Verblüffung stellt ich fest, dass Roger ähnliche Teile wie ich anhatte. Er klärte mich dann aber auf. Der "Luxusbiker" hatte die Griffheizung an. ;)
      Dadurch dass wir nur zu zweit waren, konnten wir unsere Reisegeschwindigkeit recht hoch halten und waren dann recht schnell in der Schweiz. Dort ging es dann aufgrund der nur erlaubten 120km/h Höchstgeschwindigkeit doch etwas langsamer voran.
      Kurz vor dem Gotthardtunnel fing es dann auch noch an zu regnen. Zum Glück kamen wir dann aber an die ersten Tunnel und als wir durch waren hatte es aufgehört zu Regnen.
      Kurz vor Italien legten wir nochmal einen Tankstopp ein, da wir nicht so genau einschätzen konnten wie hoch der Spritverbrauch meines Bikes ist. Bei gefahrenen 270 km füllte ich ca. 13 Liter nach.
      Nachdem Rogers Navi (wir haben die Gleichen) plötzlich nicht mehr wollte ??? übernahm ich für die restliche Strecke die Führung.
      Da wir relativ wenig Pausen machten waren wir schon ziemlich früh kurz vor Genua/Savonna. Somit verließen wir ausserplanmässig die Autobahn und fuhren von Genua in Richtung Savonna an der Küste entlang.
      Dort pulsierte das Leben, in den Städtchen wimmelte es nur so von Fußgängern und wir kamen dann recht langsam voran, hatten aber dafür viel zu schauen.
      In Savonna suchten wir dann den Hafen auf, fanden allerdings den Fähranleger nicht.
      Der Erste Italiener den ich fragte erzählte mir in bestem Englisch "the first right" wir freuten uns, fuhren the first right und waren in einer Sackgasse. Die 2. right war genauso daneben.
      Ok, den nächsten gefragt, der konnte aber fast kein Englisch, aber ich bekam irgendwie mit dass wir total falsch seien. Da kam die Erleuchtung. Ich gab ihm mein Navi und er programmierte dort ein wo wir hin müssen. Wir mussten noch 7 km weiterfahren in einen Ortsteil von Savonna (warum hat mir das die ADAC - Tante wo ich die Überfahrt buchte nicht gesagt?
      Aber egal, wir waren nach 734 km (ich ab Mägerkingen) und 7Stunden 28 Minuten Fahrzeit am Ablegehafen um ca. 17. 30 Uhr angekommen.
      Kurz darauf legte auch die Fähre an und wir konnten die Hoffnung haben doch recht bald an Bord zu kommen. Die ersten Motorräder durften auch um ca. 19.30 schon aufs Schiff. Aber dann haben die Oberwichtigen ihre ganze Macht ausgespielt und die paar Autos und Mopeds sowie LKWs ewig (warum auch immer) warten lassen (irgendwann mal zöze ich solch einen Fährenvogel), so dass wir erst um ca. 20.45 aufs Schiff durften.
      Da das Schiff nicht mal halbvoll war ging es dafür mit dem einchecken in die Kabine recht flott. Wir hatten das Glück dass wir diese nicht gleichzeitig betraten, denn sonst wären wir unweigerlich stecken geblieben. Wenn wir in der Kabine aneinander vorbei wollten war das schon annähernd wie Sex. ;) Aber was soll‘s, für eine Nacht ging es. Nachdem ich inzwischen leichte bin wie Roger bekam ich das Recht oben zu schlafen, was bei der Wärme in der engen Kabine nicht der Renner war.
      Wir haben dann noch im Restaurant zu Abend gegessen und sind dann recht zeitig in die Koje, da wir ja am nächsten Tag um 7.00 in Bastia anlegen sollten und wir das Schiff gefrühstückt verlassen wollten.
      Zwischendurch bekam ich auf einem der vielen Fernseher noch mit, dass Bayern auch das CL - Rückspiel gegen Barcelona gewann.
      Der Erste Tag verlief somit eigentlich hervorragend und wir freuten uns schon auf die erste Tour auf der Insel. :D

      Tagebuch der Korsikatour von Roger und Micha
      vom 01. 05. - 05. 05. 13


      Zweiter Tag, nun geht es richtig los.
      Wetter schön und ca. 25°
      Strecke gefahren 298 km

      Gefrühstückt auf dem Schiff haben wir getrennt, denn in der engen Kabine war es sinnvoller wenn einer draußen war während sich der Andere schminkte und anzog.
      Nachdem wir das Schiff verlassen hatten starten wir (wie übrigens die meisten Motorradfahrer vom Schiff) zur Umrundung des Cap Corses. Somit trafen wir einige Mopedfahrer im Tagesverlauf immer wieder.
      Die Strecke führte uns, nachdem wir Bastia verlassen hatten immer an der Küste entlang hinauf zum Cap. Zum Glück hatten wir Navis, denn ich vermute mal, dass wir die Abzweigung die letztendlich an den nördlichsten Zipfel Korsikas führt nicht gesehen hätten und wie einige andere an diesem Tag auch daran vorbeigefahren wären. Wäre eigentlich schade gewesen, denn erstens gab es uns mal vorab einen kleinen Vorgeschmack was uns straßenmässig noch erwartet, außerdem war die Aussicht so von oben herunter auf die vorgelagerte Ile de la Giraglia wirklich klasse.
      Von dort aus dann über Centuri Port, Pino Nonza nach St. Florent, das war eine komische Reise. Zuerst waren da einige Straßenabschnitte dabei, da hatten die Endurofahrer zu kämpfen ;) dann hatte plötzlich Rogers Navi keinen Saft mehr. Somit haben wir die Navis getauscht, da meines voll war und meine Halterung Rogers Navi lud. Das ist aber eine komische Fahrerei, auf dem Navi vor einem zu schauen aber die Anweisungen vom hinteren Navi zu bekommen. Vor allem als Roger sein Headset dann ausgeschaltet hat und mir das Navi plötzlich anzeigte dass es keinen Kontakt zum Headset mehr habe ich den Typ aber reden hörte (irgendwann habe ich dann bemerkt dass ja Rogers Navi diese Meldung anzeigte. Die Härte aber war, als Roger kurz anhielt um Fotos und machen und ich das nicht gleich gemerkt habe. Da brüllte mir das Headset ins Ohr "GPS not connectet" weil ich aus der Reichweite kam. Ich bin so erschrocken dass ich fast vom Moped viel. Dann verloren plötzlich beide Navis irgendwie die Route. Zum Glück wusste ich auch auswendig wie wir dorthin kommen wo wir wollten. Und plötzlich blinkte meine Tankanzeige und das nach nicht mal 150 km, was war das? Hatte ich in den Bergauf Bergab Strecken tatsächlich so viel Sprit verbraucht? Ich meinte zu wissen dass es spätestens in St Florent ( ca. 39 km entfernt)eine Tanke gibt, war mir aber nicht ganz sicher. Navi nach einer Tanke suchen zu lassen ergab Bastia, kürzeste Strecke dorthin 76 km. OK, dann beim Fahren auf Spritsparmodus umgeschaltet und sehr vorsichtig weitergefahren. Immer am Meer entlang, herrliche Strecke, Meer teilweise im Nebel der auch bis an die Küste rangekommen ist. Herrliche Buchten und Strände und immer wieder Motorradfahrer, aber im Gegensatz zur Hauptsaison sehr wenig Verkehr. Irgendwann blinkte dann nicht nur die Tanklampe sondern auch noch die Anzeige (mir wurde so langsam mulmig, noch 26 km bis St. Florent) und ich hatte eigentlich die Strecke nicht mehr so richtig im Auge sondern nur noch meine Armaturen.
      Lange Rede kurzer Sinn, es reichte bis St. Florent, und plötzlich war eine Tanke neben der anderen. Warum ich dieses mal über 100 km weniger weit mit einer Tankfüllung wie am Vortag gekommen bin, keine Ahnung, werde das heute mal im Auge behalten.
      In St. Florent haben wir dann in einem Restaurant das ich vom Sommer her kannte einen Korsischen Wurstteller gegessen und einen Kaffee sowie Mineralwasser getrunken. Es ist klasse wie schnell hier alles geht wenn nicht tausende Touristen überall sind. Auch die Korsen wirken alle sehr entspannt.
      Weiter ging es über herrliche, recht gute Straßen nach L`ílle Rousse und dann nach Calvi. Das war meiner Meinung nach der schönste Teil der Strecke. Gute Straßen mit weiten Kurven immer am Meer entlang. Da hätte man noch Stunde fahren können. Aber wir mussten ja auch das Hotel suchen und der Hintern tat uns von dem Gehoppel der anfänglich extrem schlechten Straßen doch ein wenig weh.
      Also im Navi Asco eingegeben und schnellste Strecke. das hieß 76 km und 1,35 Std Fahrzeit.
      Tagebuch der Korsikatour von Roger und Micha
      vom 01. 05. - 05. 05. 13

      Dritter Tag, war der erste Inseltag Tag schon klasse, so war der Zweite noch viel besser.

      Wetter wieder schön und ca. 25°
      Strecke gefahren 324 kmin 7,07 Stunden. Das bedeutet einen Schnitt von 45 km/h

      Nach einem typisch französisch spärlichen Frühstück, zum Glück habe ich Müsli mitgenommen, starteten wir um 8.45 zu unserer Tour bei der die Calanche der Höhepunkt sein sollte.
      Zuerst die 11 km vorbei an wilden Kühen von Asco hinab ins Flachland, was um einiges seltsamer war, denn wir mussten nun auf der schmalen Straße auf der Abgrundseite fahren und das größtenteils ohne Leitplanke oder dergleichen.
      Weiter ging es Richtung Ponte Lecciaund kurz darauf rechts ab in die Berge. Wirklich schmalste Bergsträßchen führten uns weit in die Berge hinein und hinauf auf höchste Höhen. Immer wieder ware die Sicht frei auf die schneebedeckten Gipfel der Berge. Bei Calacuccia machten wir an einem Stausee eine kleine Pause, da ich eine Karotte verzehren musste. Korsika hat viele dieser Stauseen, denn meines Wissens nach erzeugt Korsika nur Naturstrom und den ausreichend für die ganze Insel. Plötzlich Bewegung in der Nähe unserer Motorräder während wir auf der Staumauer standen und fotografierten. Zwei wilde Hausschweine nahmen diese in Augenschein. Kamen dann über die Staumauer in unsere Richtung. Roger versuchte mir meine Karotte für die Schweine abzuschwatzen, aber diese gab ich nicht her. Nach der Sauerei dann weiter den Berg hoch. Wir erreichten beim Col de Vergio immerhin 1477 Höhenmeter was man auch an den Temperaturen deutlich merkte. Von dort oben aus hat man einen herrlichen Rundumblick auf der einen Seite ins Niolo Tal und auf der anderen Seite Richtung Evisa, wo sich die wunderschöne Spelunca - Schlucht befindet in die wir einen Blick werfen wollten. Leider bin ich dann auf einer der wenigen Abzweigungen falsch abgebogen und das Navi hat das allseits bekannte " Bitte wenden" verweigert um dann ganz plötzlich irgendwann wie am Tage zuvor plötzlich zu streiken. komischerweise wieder Beide :( .
      Egal, sind dafür durch herrliche Wälder, unter anderem auch Birkenwälder, ich wusste nicht das es solche auf Korsika auch gibt, in Sagonne wieder aufs Meer gestoßen.
      An der Küste entlang über Cargese nach Piana, wo wir in einem korsischen "Auberge" eine Rast einlegten und uns mit der Speisekarte auseinandersetzten. Nachdem wir stolz ein Omelette ausgewählt hatten, kam der Monsieur nach ein paar Minuten und erklärte uns auf französisch (oder korsisch) dass das Omelette warum auch immer aus sei ;). Somit entschieden wir uns für die einfachste Variante. Salade + Frommage. Wir saßen im Garten der Herberge mit einem herrlichen Ausblick auf Korsikas Kastanienwälder und ließen uns den Salat vor dem Höhepunkt der heutigen Tour schmecken. Dort beschlossen wir, dass wir nachdem wir durch die Calanche waren das Navi wieder aktivieren und die geplante Strecke zum Hotel zurück fahren werden, da wir, wenn wir wieder durch die Berge fahren, vermutlich nicht vor Mitternacht dort ankommen werden.
      Als wir dann an Piana vorbei die ersten Felsen der Calanche sahen hörte ich Roger jubeln wie toll das sei. Auch ich war begeistert obwohl ich die aus dem Jahr 1990 schon kannte. Hatte ganz vergessen wie beeindruckend diese roten Felsen mit dem schmalen Sträßchen sind. Somit war es kein Problem diese Strecke 2 x zu fahren. Zumal es auf dem Rückweg manche Stelle und manchen Felsen ganz anders darstellte. Bei der Rückfahrt durch die Calanche legten wir auch einige Fotostopps ein, leider finde ich kommt das auf den Bilder nicht so zum Ausdruck wie wunderschön es dort wirklich ist.
      Zurück ging es dann erstmal immer am Meer entlang bis kurz vor Ajaccio. dann links ab über den Col de Listincone (232m) auf die "Schnellstraße" nach Vizzavona und Corte. Schnellstraße muss man sich in Korsika so vorstellen, es kommen überall, mit Ausnahme in manchen Dörfern zwei LKW aneinander vorbei ohne dass diese großartig die Geschwindigkeit reduzieren müssen. Erlaubte Höchstgeschwindigkeit ist 90 km/h. Wenn man diese fährt, kann es aber sein, dass einem ein 40 Tonner fast in den Koffer fährt und dann im Windschatten mitfährt um Sprit zu sparen ;) .
      Ach ja, tanken. Vor Vizzavonna waren wir Tanken. Mein Tank fasste 16 Liter und Roger musste 17 Liter tanken. Ach ja, vielleicht sollte ich noch erwähnen dass ich aber zwischendrin einmal getankt hatte wobei Roger nur zuschaute. In den Bergen haut meine einfach 8 Liter durch.
      Die Zeit war nun schon reichlich fortgeschritten und somit fuhren wir an Corte nur vorbei, wenigstens ist die Zitadelle so hoch am Berg über der Stadt so dass wir sie doch einige Zeit wenigstens von weitem sehen konnten.
      Kurz nach Ponte Leccia ging es dann wieder den Monte Cinto hoch zu unserem Hotel. Die Kühe nahmen uns meiner Meinung nach inzwischen auch schon viel gelassener. Mal schauen ob sie uns nicht irgendwann noch schwanzwedelnd begrüßen.
      Nach dem Abendessen sind wir nach diesem anstrengenden aber schönen Tag ziemlich zeitig in die Falle, denn die nächste Tour ist einige Kilometer länger.
      Inzwischen ist unsere Tour schon 1356 Kilometer lang.
      Diese Strecke führte uns auf einer anfangs nagelneuen Straße erstmals auch ins Inland. Nach einiger Zeit sah man dann schon den Monte Cinto (höchster Berg Korsikas) an dem unser Hotel und das Dörfchen Asco lag von mächtigen, bedrohlich wirkenden Regenwolken umhüllt in der Ferne liegen. Je näher wir kamen umso dunkler wurden die Wolken und ich dachte gleich werden wir richtig nass.
      Auf sehr engen Straßen, die für Busse und größere Wohnmobile gesperrt ist fuhren wir immer höher hinauf und wieder dem hellen entgegen. Nachdem wir einige Kühe umfahren hatten und schon dachten die Welt hört jetzt irgendwann auf kamen wir bei Sonnenschein??? Wo waren plötzlich diese Wolken? am Hotel an.
      Sehr einfach, aber gemütlich, nette Wirtsleute und traumhaft ruhig (außer Bachrauschen und Vogelgezwitscher) Lage.
      Abendessen war vom feinsten und die Betten sehr bequem (meine Meinung).
      Alles in allem ein toller Tag und ich freue mich schon auf die nächste Tour.
      Tagebuch der Korsikatour von Roger und Micha
      vom 01. 05. - 05. 05. 13

      Vierter Tag. Heute haben wir die größte Tour geritten, wir waren in Bonifacio.

      Am Abend hatten wir 407 km mehr auf dem Tacho bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 47 km/h.
      Das bedeutet dass wir 9.12 Stunden reine Fahrzeit hatten.

      Nach dem üblichen Frühstück erklärte mir Roger an diesem Tag entsetzliches, er stellte fest dass er so viel gegessen hätte das er bis zum Abendessen nichts mehr brauchen würde. Somit stand ich mit meinem bisschen Müsli natürlich ganz schön unter Druck. Aber mal schauen was wird.
      Um 8.30 Uhr bestiegen wir unsere Motorräder und starteten die Maschinen. Nach dem üblichen, nach wie vor schönen, Bergab fuhren wir erstmal die N193 entlang an Corte vorbei in Richtung Ajaccio. Irgendwann sah ich im Rückspiegel, dass ich ein weiteres Motorrad im Windschatten mitzog. Bei Vivario fuhr ich auf einen Parkplatz rechts ran um ein paar Fotos zu schießen, Roger fuhr den Parkplatz natürlich auch an, ebenso das dritte Motorrad. Es stellte sich heraus, dass es das Paar aus Biberach war, mit dem wir uns schon beim Einschiffen gut unterhalten hatten und dem wir in den letzten Tagen immer wieder auf eine kleine Unterhaltung über den Weg gelaufen sind. Deren Ziel war an diesem Tage Ajaccio. Ein paar km später trennten sich dann aber unsere Wege schon wieder, denn wir bogen von der Hauptstraße nach links ab um den Col de Sorba (1311 m) zu erklimmen. Waren die ersten Kilometer noch die üblichen Landesinneren Straßen, fuhren wir plötzlich auf einer nagelneuen Straße den Pass hoch und befanden uns dann irgendwann über den Wolken. Das schönste aber, es war keinerlei Verkehr und es gab keinerlei Dörfer oder Städte. Wir fuhren ca. 60 km weit und trafen nur auf ein Motorrad das uns entgegenkam. Wir durchfuhren das Dörfchen Ghisoni und mein Tank war schon wieder zwei Balken vor Schluss.
      Das Navi zeigte an 32 km der Straße nach, dann abbiegen. Das heißt vermutlich so lange wird nichts kommen. Also Fahrstil auf sparsam umstellen ;) .
      Wir erklommen den Col de Verde (1289 m) und cruisten ihn auf der anderen Seite wieder hinab, keine Dörfer, nichts, außer einer Rotte wildert Hausschweine die es sich auf einer Brücke bequem gemacht hatte und die Durchfahrt blockierte. Nachdem wir sie ein paarmal fotografiert hatten fuhren wir auf sie zu und sie gaben nach und trollten sich.
      Dann nach langen 22 km, nachdem wir schon über 60 km durch die Berge gefahren sind, sah man von oben endlich wieder ein kleines Dörfchen. Beim Einfahren in das Dorf sah ich an einer Garage ein altes Schild das nur noch an einer Schraube hing und somit querstand "Esso centre ville", glaubte aber aufgrund des Zustandes des Schildes nicht daran . Im Zentrum des ca. 50 Häuserdorfes war aber tatsächlich ein Tante Emmaladen mit zwei Zapfsäulen davor aus denen es zu Tanken gab. Genau vor der Zapfsäule fing meine Benzinleuchte an zu blinken. Für wie viele diese Tanke wohl schon die Rettung war? Die nächste kam 68 km später. Vollgetankt und guten Mutes konnten wir dann den nächsten Pass in Angriff nehmen. Der Col de la Vaccia wollte von uns bezwungen werden. Auf dessen Gipfel befindet sich die Auberge col de la Vaccia, hier fuhren wir den Parkplatz an, setzten uns in den Garten mit toller Aussicht und orderten ein Aqua Minerale mit Gazz sowie 2 Cafe au lait. Man sieht, unser französisch ist inzwischen nahezu perfekt ;) . Das Essen sparten wir uns, da "wir" ja noch satt vom Frühstück waren und außerdem noch einen weiten Weg vor uns hatten.
      Bei Sartene sind wir dann nach unzähligen Kurven wieder auf die Nationalstraße gestoßen auf der wir dann bis Bonifacio durchfuhren. Dort kamen wir so gegen 15.30 Uhr an um der Stadt auf dem bizarren Felsen einen Kurzbesuch abzustatten sowie einen Blick auf Sardinien zu werfen. Ein paar Fotos geschossen, kurz bei SPAR zwischengestoppt um etwas trinkbares zu kaufen und ein paar Gramm Käse zwischen die Zähne zu stopfen (ich hatte doch tatsächlich Hunger inzwischen) und ab ging es wieder auf der Küstenstraße entlang, vorbei an den bekannten Badeorten Porto Veccio, Solarenzara sowie Ghisonaccia. Wer schon mal in der Saison in Korsika war wird sich wundern wie leer diese Straße außerhalb der Touristenzeit ist und wie zügig man da vorankommt.
      Bei Aleria der nächste, entspannte Tankstopp und dann auf der N 200 wieder ab ins Inland Richtung Corte (ja, die Zitadelle sahen wir jetzt zum 4. Mal von weitem) und ab da die übliche Strecke über Ponte Leccia durchs Vallee dÁsco hoch zum Hotel. Auf der Bergstrecke nach oben war wohl die Fahrbahn nass und es musste wohl kurz zuvor geregnet haben. Der Himmel war auch total wolkenverhangen nachdem wir den ganzen Tag strahlenden Sonnenschein hatten.
      Auf dem Hotelparkplatz an dem wir genau um 19.00 Uhr ankamen hatten wir für den heutigen Tag genug. Etwas schwerfällig stiegen wir ab und ich sagte zu Roger dass ich erst später Duschen werde und mich auch nicht umziehen werde sondern mich ziemlich gleich zum Abendessen einfinden werde. Er stimmte mir zu und so kam es dass wir 10 Minuten später auf der Terrasse saßen. Wir saßen kaum, ging ein Gewitter mit einem derartigen Wolkenbruch nieder (Terrasse ist überdacht), ich glaube wenn uns der erwischt hätte wir wären ersoffen.
      Trotzdem ließen wir uns das Essen schmecken, luden unsere Fotos auf den Laptop und freuten uns an den ersten gelungenen Bildern. Pech für mich allerdings, daß ich nach dem Gewitter ewig keinen Empfang auf dem Handy hatte und mich somit zu Hause nicht melden konnte. Später dann funktionierte dieses aber doch noch.
      HighTech Roger konnte irgendwie übers Internet telefonieren und konnte sich bei Simone früher melden. Aber egal, dafür habe ich das schönere Motorrad :P ;)

      Fazit, ein gelungener Tag mit einer weiteren wahnsinnig tollen Tour.
      Korsika, ich komme wieder und ich bin überzeugt dass das nicht die letzte längere Tour mit Roger gewesen ist

      Inzwischen ist unsere Tour schon 1804 Kilometer lang. :thumbsup:
      Tagebuch der Korsikatour von Roger und Micha
      vom 01. 05. - 05. 05. 13

      Hallo Leute, es ist vollbracht, der letzte Teil des Korsikatagebuches ist fertig.
      Viel Spaß beim Lesen.
      Er ist in 2 Teile aufgeteilt, das das Programm rummault er sei zu lang.
      Hier der erste Teil.

      Tagebuch der Korsikatour von Roger und Micha
      vom 01. 05. - 05. 05. 13

      Fünfter Tag und somit leider der Tag der Heimreise. Um 12 Uhr legt unsere Fähre in Bastia, das heißt wir müssen spätestens um 10.45 Uhr dort sein, da nur bis 11.00 Uhr (angeblich) eingeschifft wird. Dieser Tag wird es in sich haben.
      Nach dem Frühstück, dieses Mal ohne Müsli da dieses leider aus war sind wir gegen 8.30 Uhr startbereit gewesen. Unsere Mopeds mussten wegen des starken Regens am Vortag erst mal trocknen. Auch die Straße ins Tal war noch stellenweise recht nass, sowie immer wieder Stellen mit kleinen Steinchen die den Berg herabgeschwemmt wurden. Der Himmel war wolkenverhangen und sah bedrohlich aus. Aber auf dem Weg in Richtung Meer/Bastia wurde der Himmel zusehends blauer und die Sonne kam durch. Etwas Zeit blieb uns noch um die Zitadelle von Bastia aufzusuchen und einen Blick von oben auf die hübsche Hafenstadt zu werfen. Dann mussten wir auch schon an den Hafen und einschiffen. Das ging dieses mal verblüffend flott. Wir konnten uns an Deck auch recht gute Plätze erobern, obwohl das eigentlich nicht notwendig war, denn sowie das Schiff abgelegt hatte, wurde es windig und alle die vorher erbittert um einen Liegestuhl gekämpft hatten und diesen am liebsten noch mit Messern verteidigt hätten sind ziemlich schnell im Schiffsinneren verschwunden.
      Auch der Discjockey der anfangs einen mächtigen Radau veranstaltete zog sich zum Glück ziemlich schnell zurück so dass dann doch Ruhe an Deck einkehrte.
      Somit konnten wir Beide ein kleines Nickerchen machen, denn wir wussten noch nicht wie und wo wir die Nacht verbringen werden. Als Nahrung nahmen wir Sandwiches und Salat zu uns.
      Eigentlich hätte die Fähre um 18.15 Uhr am Festland anlegen sollen, das hat aber wie üblich nicht geklappt und so hatten wir erst eine Stunde später als geplant das Schiff verlassen.
      Etwa eine halbe Stunde bevor das Schiff anlegte begann es zu Regnen. Da ich schönes Wetter gewohnt war, hatte ich nur die Lederhose und nicht die Goretexhose an, was sich sehr bald rächen sollte.
      Als wir das Schiff verließen sagte ich noch zu Roger, dass wir da wir nicht in Savonna von Bord gehen sondern ein paar Kilometer westlich davon nicht die vorgefertigte Route ins Navi laden sollen, denn da fahren wir erstmal an der überfüllten Küstenstraße entlang sondern ich ins Navi „Heimatort“ und kürzeste Strecke eingeben werde. Auch das war an diesem Tag nicht ganz genial.
      Ok, der Weg führte auch nicht an der Küstenstraße entlang sondern wir waren ziemlich schnell auf der Autostrada Richtung Genau, was so gewollt war. Das Navi zeigte an Ankunft 2.02 Uhr. Aber es regnete inzwischen derart stark und es ging ein starker ablandiger Wind, so dass wir stellen weise nur mit 50 oder 60 fahren konnten. Besser wurde es erst nach ca. 20 km. Nicht dass der Regen nachließ, eher im Gegenteil. Die Rheinfalltour war eine Trockenperiode gegen das was da runterkam. Aber die Autobahn drehte ab in Richtung Mailand und somit ins Landesinnere und der Wind kam uns jetzt entgegen. Vor mir fuhr ein Auto mit Nebelschlussleuchte auf der rechten Spur mit ca. 110 km/, da heftete ich mich ca. 30 .- 40 m dahinter und fuhr nur nach dessen Rücklicht, egal welche Spurrillen oder was auch immer auf der Straße war.
      Meine Hose hatte sich inzwischen vollgesaugt, über mein Halstuch verteilte sich die Nässe auf Brust und im Genick. Das getönte Visier musste ich schon lange offen lassen, somit war mein Helm innen eher mit einem Aquarium zu vergleichen, ebenso meine Schuhe, ich denke mal meine Wollsocken waren so vollgesaugt dass jeder einzelne ca. 5 kg wog. Und mich fror wie ein Schneider. Das Navi zeigte inzwischen Ankunft 3.15 Uhr und wir hatten von den 645 vorgegebenen Kilometern noch nicht mal 100 runter gefahren. Ach ja, Handschuhe? Das waren eher Wasserschläuche und die Finger darin Eiswürfel. Ich habe zwar das schönere Motorrad, aber ich beneidete Roger um seine Griffheizung. Mein heimlicher Gedanke: “Soll ich ihn überfallen und sie ihm klauen?“ ;)
      und hier der Zweite Teil

      Irgendwann hatte ich genug und fuhr rechts raus an eine Tanke und kleidete mich um. Hose getauscht, Sweatshirt getauscht. T-Shirt drunter gezogen, Kutte weg so dass das Wasser nicht so auf der Goretexjacke stehen blieb und weiter ging es, für den Augenblick war es ein bisschen besser. Ich wendete das Hinterherfahren an, denn aufgrund der verregneten Scheibe und des verregneten Visiers sowie der nassen Brille hatte ich ein sehr eingeschränktes Sichtfeld. Das war vor allem an den Zahlstellen recht interessant, da ich immer erst sehr spät erkenne konnte welcher Schalter für uns eigentlich gilt.
      Ich hatte die gute Die gehabt die rechte Hosentasche mit Kleingeld zu füllen, so dass man nicht immer nach dem Geldbeutel kramen musste. Aber mit meinen eiskalten Fingern habe ich bei der ersten Zahlstelle so viel Geld danebengeworfen und fallen gelassen, dass es ab der nächsten mangels Kleingeld nicht mehr funktionierte ;( .
      So fuhren wir dann weiter gegen die Flut, Wasser vermutlich kniehoch sowie immer kälter. So gefroren habe ich vermutlich noch nie (ob ich ihn beim nächsten Tankstopp ermorde um an die Heizgriffe zu kommen?).
      Ich schaute gewohnheitsmäßig in den Rückspiegel, wie? Wo waren meine Heizgriffe? Äh, ne, falsch, wo war Roger? Da er vorne 2 Scheinwerfer hat ist er mit verregneter Brille/Rückspiegel mit ein bisschen Abstand nicht von den Autos zu unterscheiden, aber er fehlte definitiv. Also nicht mehr 110 km/h sondern ein Stück mit 80 km/h, er kam nicht, ob er meine Gedanken gelesen hatte? Ok, Warnblinkanlage, ein Stück mit 50 er fehlte immer noch, was tun? Erstmal auf den Standstreifen und überlegt wie ich da zurückkomme. Aber da kam er zum Glück Minuten später an. Er hob den Daumen und wir fuhren weiter. Ich war so froh nicht mehr alleine in dieser Wasserwüste zu sein, dass ich beschloss ihm seine Heizgriffe zu lassen. Tja lieber Roger jetzt siehst Du erstmal welches Glück Du gehabt hast ;) .
      Ich fror und fuhr und bemitleidete mich und.. he was war das Bernardino – Tunnel? Wollten wir nicht durch den St. Gotthard? Irgendwie hat mich das Navi falsch geschickt. Auch das noch, Roger meinte allerdings das sei egal und mir viel ein dass ich in jungen Jahren von Korsika zurück auch über den St. Bernardino gefahren bin. Also rauf den Berg zum Tunnel.
      Das ganze kam daher, da mein Heimatort natürlich über den Bodensee von Italien aus schneller zu erreichen ist wenn man den St. Bernardino fuhr, was mir aber erst zu spät eingefallen ist. Wenn ich bisher fror, so verwandelte ich mich nun so langsam in einen Eiszapfen. Roger klärte mich später darüber auf das die Temperatur auf 6° gesunken ist. Und plötzlich war da Nebel, wieder nur mit 50 dahingeschlichen. Die Ankunftszeit verschob sich ein weiteres Mal. Aber man gewöhnt sich ja an alles. Und nun zum ersten Mal Glück auf dieser Tour. Wie gehofft durch den Tunnel und der Regen/Nebel war endlich weg, nach 300 km Schlauchbootfahrt wieder trockene Straßen.
      Nochmals rechts raus, Kleidung gewechselt, die Ganzen in den Tagen zuvor verschwitzten aber trockenen Klamotten an, Halstuch gewechselt, Handschuhe gewechselt, nun war es nicht mehr Nass nur noch klamm und kalt und über 300 km zu fahren. Wir haben da dann beschlossen nicht über den Bodensee heimzufahren, sondern auf der Autobahn einen Bogen (ca. 50 km Umweg) über Zürich zu machen, so dass Roger dann über die A81 heimfahren konnte.
      Die letzte Chance einer Übernachtung unterwegs hatten wir in Bellinzona, da standen wir vor dem Hotel und haben überlegt weiter zu fahren.
      Nach endlosen Kilometern auf trockener Straße ein Schild 2000 m Raststätte Heidiland, Abgebildet auf dem Schild Zapfsäule, Besteck, Shop. He, der Hammer, mitten auf der Autobahn Öffnungszeiten von 6.00 Uhr bis 22.00 Uhr. Wo gibt’s denn so was. Auch die anderen Raststätten hatten diese Öffnungszeiten. So, wie nun tanken? War mal wieder notwendig. Klar, Roger mit Kreditkarte, habe ich auch, diese in den Automaten gesteckt. Automatenfrage: „Geheimzahl?“ „So was habe ich doch nicht“ „ok, da hast du Deine Karte wieder, tanke wo anders“ :P .
      He Roger, ich brauche Deine Hilfe, lass mich mittanken, denn meine geht nicht, der will eine Geheimzahl und ich habe keine. Unser Pech, Roger hatte auch keine. Aber er hatte die Idee mit der normalen Scheckkarte. Allerdings hatte seine vermutlich zu viel Wasser geschluckt, denn sie ging nicht, aber meine, Geheimzahl? Bitte gerne, hier **** . Danke, Bitte tanken Sie so viel sie wollen, und ihren Kumpel Roger können sie auch gleich mittanken lassen.
      Und weiter, vollgetankt, gefroren, müde ohne Ende und kaffeelos. Ich hätte Heulen können, mir fielen fast die Augen zu. Dann Zürich, und siehe da, Tanke, offen, und das um 4.15 Uhr und Kaffee und….. und vor allem, Roger hatte Franken dabei!!!!!
      Kaffee und warm, ich hätte mich in eine Ecke legen können und pennen. Aber nichts da, rauf auf den Bock und weiter. Ca. 30 Minuten später ließ ich Roger vor, denn ich sah die Straße nicht mehr. Aber hinterherfahren war genauso bescheuert. Bei Schaffhausen habe ich Roger überholt und ihm gesagt ich könne nicht mehr, er solle alleine weiterfahren ich bräuchte eine Pause. Das verweigerte er zuerst, Aber ich wusste dass ich mind. eine halbe Stunde für mich alleine benötigte, außerdem trennten sich unsere Wege sowieso in ein paar Kilometern, aber ich konnte dieses Stück gemeinsamen Weges auf keinen Fall mehr sicher fahren. Somit lies er sich überreden und fuhr los. Ich trank einen halben Liter Wasser und suchte mir einen anderen, gemütlicheren Parkplatz, parkte dort neben einem LKW, hängte den Helm an den Spiegel und lehnte mich an meine Tasche die ich auf dem Rücksitz festgeschnallt hatte und schlief so ungefähr 35 Minuten richtig entspannt. Würde mich interessieren was die die vorbeifuhren dachten als sie das sahen. Anschließend konnte ich die restlichen 75 km Sicher und ohne Risiko sowie nicht mehr ganz so durchgefroren nach Hause fahren und bin um 6.45 Uhr dann endlich angekommen und um 7.15 Uhr friedlich schlummernd in der Badewanne gelegen.
      An diesem Tag fuhr ich die härtesten 761 Kilometer meines Lebens. Trotz allem war die ganze Tour, auch der letzte Tag einfach unvergesslich. Ich würde gleich morgen wenn es möglich wäre zu genau der gleichen Tour aufbrechen, denn ich möchte wirklich keine Sekunde davon missen.

      Auf der gesamten Tour bin ich von mir zu Hause weg bis wieder bei mir vor die Haustüre 2564 km gefahren. Roger wird eine ähnliche Kilometerzahl zurückgelegt haben.

      Roger es war schön mit Dir, Danke dass Du die Tour mitgefahren bist und so viel zum Gelingen beigetragen hast.