Wie Sie mit Farb-Edelsteinen Geld verdienen können

      Wie Sie mit Farb-Edelsteinen Geld verdienen können

      Wie Sie mit Farb-Edelsteinen Geld verdienen können :pfeilrechts: naja, .........

      Aktien zu teuer? Bitcoin-Zug abgefahren? Gold und Silber out? Wie wäre es dann mal mit Farbedelsteinen? Saphir, Rubin & Co. können eine sinnvolle und lukrative Bereicherung für das Depot sein.

      Die Auktion dauerte knapp fünf Minuten. Und am Ende stand ein neuer Rekord. Für rund 62 Millionen Euro versteigerte Sotheby’s in Genf vor wenigen Tagen einen der spektakulärsten Edelsteine der Welt, einen 59,6 Karat schweren und lupenrein rosafarbenen Diamanten. „Pink Star“ hieß er zuvor, sein neuer Besitzer, ein Diamantschleifer aus New York, nannte ihn offiziell um in „Pink Dream“.
      Nie zuvor hat ein einzelner Diamant eine solche Summe bei einer Auktion eingebracht. Der bisherige Rekord lag bei knapp 37 Millionen Euro und wurde vor erst drei Jahren erreicht. Nicht nur Diamanten, auch klassische Farbedelsteine – Smaragde, Saphire oder Exoten wie etwa der Mandarin-Granat – verdichten unglaubliche Werte auf kleinstem Raum.
      Viele Sorten sind aufgrund der weltweiten Suche nach Sachwerten so gefragt, dass die Preise überall in die Höhe schießen. Wer sich mit Edelsteinen als Investment befasst, sollte sich aber intensiv mit den einzelnen Steinen und den teilweise eigenartigen Marktregeln vertraut machen.
      Im Gegensatz zum Diamantenmarkt, wo wenige internationale Großkonzerne wie De Beers die Preise machen, ist der Markt für Farbedelsteine im wahrsten Sinne des Wortes facettenreicher. Die Preise reagieren meist schneller auf Angebot und Nachfrage. Insofern hat ein Edelsteinkauf auch immer etwas Spekulatives.

      Nachfrage wird von China dominiert
      Wer sich etwas Glamour ins Depot holen möchte, muss heute deutlich tiefer in die Tasche greifen als noch vor einigen Jahren. „Die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Farbsteinen ist nach wie vor ungebrochen und wird preislich absolut vom chinesischen Markt dominiert“, sagt der Wiener Edelstein-Experte Heinz Schiendl.
      Wer unbehandelte, also nicht gebrannte Rubine oder die begehrten Winza-Rubine kaufen möchte, muss – je nach Gewicht und Qualität – mit einem vier- oder fünfstelligen Betrag rechnen. Die Preise pro Karat (entspricht 0,2 Gramm) für Rubine von guter Qualität liegen aktuell deutlich über 2000 Euro, häufig sogar über 3000 Euro.
      Neben den Rubinen gehören die mit ihnen eng verwandten Saphire und Smaragde zu den „Standardwerten“ unter den Farbedelsteinen. Der Detmolder Experte und Autor Johannes O. Vranek nennt sie „Juwelsteine“. Insbesondere der Smaragd ist einer der größten Klassiker und war schon in der Antike hoch geschätzt.
      Über Kaiser Nero wird beispielsweise berichtet, dass er regelmäßig die Kämpfe von Gladiatoren durch einen grünen Smaragd hindurch betrachtet haben soll. Ob der Stein als modisches Accessoire diente oder als pragmatischer Sonnenschutz, ist nicht überliefert. Fest steht, dass Smaragde schon seit Jahrhunderten als wertbeständig gelten.

      Stagnation bei Smaragden
      Saphire gibt es im Gegensatz zu ihren grünen Verwandten in einer beeindruckenden Farbenvielfalt. Nur rot dürfen sie nicht sein, denn dann wären sie Rubine. Sammler und Anleger schätzen Saphire in reinstem Kornblumenblau. Als Kapitalanlage geeignet sind Saphire ab zehn Karat aufwärts oder in Fantasiefarben.
      Die Preise schwanken, abhängig vom Gewicht und der Qualität, zwischen ein paar Hundert Euro und dem Gegenwert eines Autos der gehobenen Mittelklasse. Bei Smaragden hingegen war in den vergangenen Jahren eine Stagnation in der Wertentwicklung festzustellen.
      Anleger, die es noch etwas spekulativer mögen, sollten sich unter den „Nebenwerten“ umschauen. Deren Preise sind in den vergangenen Jahren teilweise explodiert, vor allem dank der starken Nachfrage aus China. „Ein augenreiner, 20-karätiger Rubellit in Top-Farbe bringt im europäischen Großhandel derzeit etwa 500 Euro pro Karat. Bei einem chinesischen Händler bekommt man für denselben Stein rund 1000 US-Dollar pro Karat“, sagt Heinz Schiendl.
      Einzelne Steine, wie zum Beispiel der Blaue Zirkon, Peridot und Chrysoberyll ab zehn Karat, befänden sich auf einem preislichen Höhenflug. Nach Ansicht des Wiener Edelstein-Experten handelt es sich hierbei um eine Anpassung an die Preisentwicklung von Steinen mit vergleichbaren Farben, wie etwa Aquamarin oder der grüne Turmalin, mit denen man in den zurückliegenden Jahren viel Geld verdienen konnte.

      Mandarin-Granat war ein Glücksgriff
      „Aquamarine in feiner Farbe kosten heute fast das Zwanzigfache dessen, was man in den 1970er-Jahren bezahlen musste“, berichtet Johannes O. Vranek, der früher in Sachen Edelsteine mehrfach den Globus umrundete und in die entlegensten Winkel der Erde reiste.
      Auch die Preise für Mandarin-Granat schnellten in den vergangenen Jahren in die Höhe. Wer vor 20 Jahren zugriff und sehr gute Qualitäten dieses Edelsteins erwarb, dürfte sein Vermögen seither vervielfacht haben. Zu den Investmentsteinen gehört ferner der Alexandrit. „Eine extrem seltene Varietät der Chrysoberylle“, erklärt Vranek.
      Interessante Kaufsignale kommen zudem aus den USA. Die American Gem Traders Association (AGTA) bezeichnete jüngst Tansanit, Saphir und Aquamarin als die Trendsteine von morgen. Der Tansanit ist vor allem in den USA gefragt. Infolge der Finanz- und Wirtschaftskrise ging der dortige Handel mit diesen Edelsteinen in den vergangenen Jahren deutlich zurück.
      Inzwischen steigt die Nachfrage wieder, während das Angebot an diesen Spitzensteinen knapp ist. Rund um den Kilimandscharo wird teilweise in 100 Meter Tiefe versucht, der Erde die letzten Reste dieser Schätze zu entreißen, doch allmählich stößt die Technik an ihre Grenzen. Große alternative Fundstätten sind bisher nicht bekannt.

      Größere Steine sind erheblich seltener
      Zu den Outperformern unter den „Nebenwerten“ zählen auch die begehrten Paraiba-Turmaline in exzellenter Qualität, deren Preise sich innerhalb von wenigen Jahren fast verzehnfacht haben. Heute muss man für Spitzensteine schon im Großhandel mit hohen vierstelligen Karatpreisen rechnen.
      Für die Beurteilung der Qualität von Farbedelsteinen gelten ähnliche Kriterien wie für Diamanten. Natürlich ist der Preis eines Farbedelsteins abhängig von dessen Gewicht. Ein Saphir mit über drei Karat wird bei vergleichbarer Farbe und Reinheit immer überproportional mehr kosten als ein 1,5-Karäter, einfach weil die größeren Steine erheblich seltener sind. Und auch die Farbe der Steine bestimmt den Preis.
      Wenn es aber um die Reinheit geht, unterscheiden sich Farbedelsteine von Diamanten. Lupenreine Diamanten oder solche mit „sehr, sehr kleinen Einschlüssen“ erzielen in der Regel die höchsten Preise. Wer sich für Farbedelsteine interessiert, wird auf die Bezeichnung „augenrein“ stoßen. Sie besagt, dass der Fachmann lediglich mit bloßem Auge (und nicht unter einer Lupe mit zehnfacher Vergrößerung wie bei Diamanten) keine Einschlüsse feststellen kann.
      Zudem gelten Einschlüsse bei Farbedelsteinen gleichsam als „Fingerabdrücke der Natur“. Sie geben Hinweise auf die Echtheit und Herkunft der Steine. Feinste Einschlüsse bei Saphiren und Rubinen sind für besonders interessante Lichtreflexe – den sogenannten Asterismus-Effekt – verantwortlich.

      Zertifikate sind unverzichtbar
      Je nach Lichteinfall entsteht dadurch ein meist sechsstrahliges Sternenbild auf der Oberfläche des Edelsteins. Während also Einschlüsse den Wert eines Diamanten normalerweise deutlich mindern, entscheidet bei Farbedelsteinen das ganz persönliche Empfinden über eine Qualitätsbewertung von Einschlüssen.
      Unverzichtbar für Investment-Edelsteine sind Zertifikate von anerkannten gemmologischen Instituten. Diese Expertisen umfassen neben der detaillierten Beschreibung und Graduierung oft auch eine aktuelle Einschätzung des Marktwertes, was aus Versicherungsgründen wichtig ist.
      Doch für den Anleger zählen nicht nur die emotionale Rendite und der Besitzerstolz. Ihm stellt sich vor allem die Frage, ob es nach den Preissteigerungen der vergangenen Jahre noch Sinn ergibt, in Farbedelsteine zu investieren. Dafür spricht, wie schon zu Neros Zeiten, die Seltenheit qualitativ hochwertiger Steine. „Selbst bei besten internationalen Kontakten zu Mineuren und Exporteuren ist es allenfalls möglich, zwei von drei verkauften Steinen gleichwertig zu ersetzen“, sagt Heinz Schiendl.
      Eine hohe Nachfrage trifft also auf limitierte Ressourcen. „Wenn sich dieser Trend fortsetzt, werden die meisten Edelsteine diesen Namen wieder absolut zu Recht tragen, weil sich nur noch wenige Kunden das extreme Preisniveau werden leisten können.“ Vielleicht ist jetzt die letzte Gelegenheit, ein wenig vom römisch-antiken Glamour einzukaufen.
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