Erstes Motorrad ohne Fahrer vorgestellt

      Erstes Motorrad ohne Fahrer vorgestellt

      Von ganz allein ...10.09.2018 13:00

      Diese BMW R 1200 GS fährt autonom - ohne Fahrer!

      Jetzt übertreibt es BMW aber mit der Perfektionierung der R 1200 GS, einem der besten Motorräder der Welt. Jetzt fährt sie sogar schon allein? Ist die Klientel nun schon so alt, dass sie lieber zu Hause vor dem Fernseher sitzt, während das Bike allein auf Tour geht? Natürlich nicht. Aber das mit dem Allein-Fahren stimmt tatsächlich. Zumindest im Testbetrieb.

      Ein Motorrad, das sowohl selbstständig anfahren als auch beschleunigen kann, sogar Kurven erkennen und durchfahren. Ja, das gibt es nun, und es bremst auch allein wieder bis zum Stillstand ab. Eigentlich scheint das selbstfahrende Zweirad keinen wirklichen Sinn zu haben, es sei denn, es könnte ganz allein Spaß haben. Aber so weit reicht die künstliche Intelligenz noch nicht.

      Das BMW-Forschungsteam um Stefan Hans verfolgt mit dem Fahrzeug ein ganz bestimmtes Ziel: unaufmerksame Fahrer in gefährlichen Situationen an Kreuzungen, beim Abbiegen oder schnellen Abbremsen unterstützen zu können.

      Seit mehr als zwei Jahren haben die Münchner Forscher Hunderte Stunden mit Tests auf der Strecke verbracht. Nun soll der Prototyp dahin gehend optimiert werden, dass möglicherweise schon bald die eine oder andere Sicherheitsunterstützung in neuen Motorrädern verbaut werden kann.

      Am Rande bemerkt: Tatsächlich ist eine alte Weisheit, dass das Motorrad den Fahrer nicht braucht, um stabil zu fahren. Den Beweis dafür findet man unter anderem auf YouTube, in Videos von Motorrädern, die aufrecht weiterfahren, obwohl der Fahrer gestürzt ist. Die Kreiselkräfte der Räder sind ein starker Stabilisator. Daher lernt man idealerweise rechtzeitig, sich nicht am Lenker festzuhalten, sondern das Bike „arbeiten“ zu lassen.

      Selbstfahrende Motorräder auf der Straße bleiben natürlich Science-Fiction. Selbstfahrende Autos hingegen werden uns wohl nicht erspart bleiben.

      BMW fährt ohne Fahrer
      Autonom fahrende Autos sind schon in aller Munde und auch im Straßenverkehr nicht mehr allzu fern. Ein Motorrad, das wie von Geisterhand ohne Fahrer fährt, ist aber schon eine kleine Sensation. BMW hat einen entsprechenden Prototyp aufgebaut und jetzt vorgestellt.
      Uli Baumann 11.09.2018

      Um die Unfallzahlen im Straßenverkehr zu senken, setzen die Autobauer immer stärker auf den Einsatz von Assistenzsystemen. Aber auch die Zweiradbranche ist auf diesem Feld nicht untätig. Wie die Sicherheit, aber auch die Fahrfreude für Motorradfahrer weiter erhöht werden kann, zeigt BMW jetzt mit einem selbstfahrenden Prototypen auf Basis der Großenduro BMW R 1200 GS, der auf dem BMW-Testgelände in Miramas vorgestellt wurde.

      ABS, auch mit Schräglagenfunktion, sowie Traktions- und Wheeliekontrolle sind mittlerweile in vielen Bikes zu haben. Kurz vor dem Serienstart stehen Systeme wie Tot-Winkel-Assistent, adaptiver Tempomat, Kollisionswarner oder Notbremsassistent.

      Fahrerloses Motorrad nicht geplant

      BMW will Motorrad fahren sicherer machen, nicht den Fahrer ersetzen.

      Auf Basis aller bestehenden und künftigen Systeme hat BMW einen vollausgestatteten Versuchsträger aufgebaut, um zu zeigen, was machbar ist und um natürlich diverse Messwerte zu erheben und Daten zu sammeln. Ziel ist es, in der Zukunft auch im Motorrad dynamische Kontrollprogramme zu integrieren, die dem Fahrer frühzeitig die beste und sicherste Fahrlinie um ein Hindernis anzeigen können und in kritischen Fahrsituationen durch gezielte Regeleingriffe unterstützen. Und nein, die Bayern arbeiten nicht daran, Motorräder künftig autonom ohne Fahrer fahren zu lassen, aber eine frühzeitige Handlungsempfehlung könnte zu mehr Sicherheit führen, ein entsprechendes Regelsystem noch mehr Stabilität in einer kritischen Fahrsituation bieten. Die Vision vom Motorrad, das per App gesteuert am Sonntagmorgen die Brötchen im Nachbardorf holt, sie dann dem Butler-Roboter überreicht, der sie dann ans Bett serviert ist reizvoll, aber nicht das Ziel der Entwicklung.

      Der autonome BMW-GS-Prototyp kann dank einer automatisierten Kupplung selbständig anfahren, setzt per Fernsteuerung erteile Lenkimpulse und Gasgriffkommandos um, kann bremsen und anhalten. Damit der Boxer dabei nicht umfällt, wurde auf der rechten Fahrzeugseite ein selbsttätig ausklappender Seitenständer platziert. Zum erneuten Anfahren braucht die GS aber Hilfe, denn ein gyroskopischer Kreisel, der das Motorrad im Stand stabilisiert, ist nicht appliziert.

      Quelle: auto-motor-und-sport.de/news/autonom-fahrendes-motorrad-bmw/